Freitag, 4. November 2011

Cyberkriminalität und echte Verbrecher


Bei dem Ausdruck Cyberkriminalität kommen einem direkt Hacker in den Sinn, die mit ihren Computerkenntnissen in fremde Systeme eindringen und sich dort illegalen Zugriff zu Daten und persönlichen Informationen verschaffen. Unlängst hatte der russische Antiviren-Spezialist Eugen Kapersky während einer Sicherheitskonferenz in London verkündet, dass der Cyberterrorismus sehr bald bevorstehe. Hacker könnten ihre Dienste an terroristische Gruppierungen verkaufen und so einen digitalen Krieg anzetteln. Dass solche Befürchtungen längst keine Utopien sind, zeigen die Angriffe durch Viren und Trojaner auf Regierungsserver. Doch man muss kein Computerspezialist sein um sich im Internet Informationen zu besorgen und diese für kriminelle Machenschaften zu nutzen. Eine Umfrage unter verurteilten britischen Einbrechern hat ergeben, dass auch Kleinkriminelle und Einbrecher die Informationsflut im Netz für ihre Verbrechen missbrauchen.

Vor allem Soziale Netzwerke machen es Einbrechern leicht, wertvolle Details über potentielle Opfer herauszufinden. Wer allzu offenkundig Termine, Urlaubsplanungen und Bilder seiner nahen Umgebung für die Öffentlichkeit zugänglich macht, sollte sich nicht über unerwünschten Besuch wundern. Fast 78 % der befragten Einbrecher machen von den vielfältigen Möglichkeiten im Bereich Social Media Gebrauch und informieren sich ausgiebig über Facebook oder Twitter. Jeder Nutzer solcher Profile sollte sich dessen bewusst sein und niemals persönliche Daten wie Adressen, Telefonnummern oder sogar den momentanen Aufenthaltsort verkünden. Denn schon ein Einkaufsbummel bietet Einbrechern genügend Zeit in aller Ruhe in die Wohnung einzusteigen und diese nach Wertgegenständen zu durchsuchen. Man sollte sich daher mit den Regeln zum Datenschutz im Internet vertraut machen und niemals Personen als Freunde annehmen, die man nicht auch im wahren Leben kennt. Des weiteren sollte das eigene Profil auch nur für Freunde sichtbar sein. Unter den Einstellungen der Privatsphäre kann man sogar noch zwischen engen und losen Kontakten unterscheiden und die Informationen individuell preisgeben.

Auch Street View, der kostenlose Kartendienst von Google, macht es Einbrechern leicht sich aus sicherer Entfernung anonym ein Bild von möglichen Tatorten zu machen und am PC prima den nächsten Clou zu planen. Anfangs wurden Hausbesitzer dafür belächelt, wenn sie ihre Immobilie nicht im Internet für jedermann sichtbar publizieren wollten. Bei Google musste extra beantragt werden, dass die Häuser verpixelt und somit möglichst unkenntlich gemacht werden. Angesichts der Tatsache, dass 75 % der befragten Einbrecher Street View als Informationsquelle nutzen, scheint es geradezu fahrlässig, wenn man sein Haus noch deutlich erkennbar präsentiert. Denn so praktisch und benutzerfreundlich dieser Dienst auch ist, so schnell wird er auch für kriminelle Zwecke missbraucht.

Der Schutz des PCs und der persönlichen Daten im Internet kann auf lange Sicht vor anderen bösen Überraschungen schützen. Wer beim Surfen im Internet aufpasst und nicht allen Leuten blind vertraut, ist nicht so ein leichtes Opfer für Cyberkriminelle und echte Verbrecher, die in der realen Welt ihr Unwesen treiben.

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