Dienstag, 1. November 2011

Alles Durchschnitt, oder was?


Werbeagenturen kommen manchmal auf die skurrilsten Ideen um Marken und Produkte besser und gezielter auf den Markt und somit an den Mann zu bringen. Eine der größten und erfolgreichsten Agenturen Deutschlands, die Hamburger Kreativschmiede Jung von Matt, setzt dabei auf die Erforschung des Durchschnittsdeutschen. In einer fiktiven 90 Quadratmeter-Wohnung gibt es nicht nur eine 1:1 Nachbildung eines tpyischen Jugendzimmers, sondern auch einen PC und nun auch eine detaillierte Analyse des Deutschen Durchschnittsverhaltens im Internet. Im Laufe dieser deutschen Musterwohnung wurde nicht nur die Leistung des PCs dem Durchschnitt angepasst sondern auch Internetgeschwindigkeit. Natürlich ist die Darstellung des Surfverhaltens nicht repräsentativ sondern qualitativ zu verstehen: Neben zahlreichen Statistiken wurden auch Interviews mit Computernutzern ausgewertet, um so ein möglichst detailgetreues Bild des Surfen im Internet in deutschen Haushalten zu erlangen. Und in gewissen Punkten wird man sich selbst wieder erkennen, wenn man einen Blick in das virtuelle Durchschnittswohnzimmer der Agentur Jung von Matt wagt.

Das E-Business scheint eine Selbstverständlichkeit im täglichen Umgang mit dem Netz zu sein. Von Flugtickets bit Gebrauchtwaren wird ziemlich alles gesucht und gekauft. Das Internet ist aber auch nach wie vor eine Informationsquelle, daher gehören Newsportale großer Medien zu den Top-Seiten, die mit allerhäufigster Regelmäßigkeit angesteuert werden. Auch der Bereich Social Media spielt eine große Rolle. Soziale Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ faszinieren die Deutschen genauso wie der Microblog Twitter. Ansonsten scheint sich der Durchschnittsdeutsche lieber mit Informationen berieseln zu lassen als selbst, zum Beispiel durch Bloggen, aktiv zu werden. Dass die Suchmaschine Google nicht nur beliebt sondern auch benutzerfreundlich ist, wird klar wenn man sieht, dass sie häufig auch die Adressleiste des Browsers ersetzt. ebay.de ist einer der häufigsten Suchbegriffe - den man eigentlich mit gleichem Ziel direkt in seine Adressleiste hätte eingeben können.

Es ist faszinierend und amüsant zugleich wenn man sich hin und wieder ertappt, dass eigene Gewohnheiten genau denen von Millionen anderen entsprechen. Das Internet ist längst elementarer Bestandteil der Alltagskultur und aus fast allen Bereichen des Lebens nicht mehr wegzudenken. Dabei muss man sich stets vor Augen halten, dass der Markt immer weiter wächst, sich stetig verändert und immer wieder auf andere Bedürfnisse des Konsumenten abzielt. Kaum ein Medium ist so schnelllebig wie das Internet. Auch in Zukunft werden die Kreativen von Jung von Matt das Leben des Durchschnittsdeutschen analysieren und uns wie einen Spiegel vorhalten. Dabei sollte man sich als Durchschnittsbürger stets bewusst sein, dass dies nur aus Marketinggründen geschieht. Für die Agentur erschließen sich so neue Zugangswege für künftige Markt- und Werbestrategien. Und je weniger man zum Durchschnitt gehört, desto weniger wird man anfällig für Produktneuheiten. Jeder Mensch sollte individuell bleiben und sich nicht mit anderen über einen Kamm scheren lassen.

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