Samstag, 16. Juli 2011

Schnellreinigung

Das Leben läuft immer rasanter ab. Eigentlich herrscht kaum noch Zeit überhaupt mal durchzuatmen. Fast Food, Coffee to go, Fotos zum Sofortmitnehmen, Schnellreinigungen... Daher ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass immer mehr Sofort-Service-Angebote für PC-Probleme aus dem Boden schießen. Statistisch ist jeder Computer mit irgendwelchen Viren oder Trojanern infiziert. Beim ersten Verbinden mit dem Internet wird die ursprüngliche Leistung des Computers bereits durch korrupte Dateien verringert. Das macht sich nicht unbedingt bemerkbar, lässt sich jedoch über komplizierte Rechenwege ermitteln. Wie bei einer Schnellreinigung für Kleidung, lassen sich in solchen Einrichtungen infizierte Computer oder Festplatten abgeben, werden von überflüssigen Dateien befreit und sind nach kurzer Zeit wieder abholbereit.

In unterschiedlichen Tests haben die PC-Schnellreinigungen sogar recht gut abgeschnitten. Mit Spyware und anderer Malware präparierte Computer wurden nach 2 Stunden wieder abgeholt mit dem Ergebnis, dass nahezu der gesamte Datenmüll beseitigt und die Leistungsfähigkeit des Rechners wieder hergestellt war. Die Mitarbeiter sind gut geschult, wahrscheinlich auch alles Computer-Cracks, und wissen genau wo sie suchen müssen um fündig zu werden. Und natürlich profitieren sie von der Angst der Kunden. Denn langsame Computer bedeuten auch immer Einschränkungen in der Effektivität der Arbeit. Zeit ist nunmal Geld. Daher essen wir unterwegs, trinken unseren Kaffee nicht mehr im Sitzen und wollen alles sofort haben. Diesen Schnellservice lassen sie sich sehr gut bezahlen.

Natürlich könnte man sich auch selbst an den Computer setzen und die Infektionen beseitigen. Programme, mit denen sich kostenlose Scans des Systems durchführen lassen, stehen zur Genüge als kostenlose Downloads im Internet bereit. Es liegt aber vielmehr daran, dass die Zeit zu kostbar ist oder die Nutzer einfach zu faul sind. Denn genauso gut könnte man sich sein Abendessen auch selbst zubereiten. Das wäre günstiger und wahrscheinlich auch gesünder. Doch wer kann heute noch richtig kochen oder möchte das nach einem harten Arbeitstag? Genauso wenig möchte man sich Abends noch mit Computerproblemen auseinandersetzen, wenn man den ganzen Tag über bereits vor der Kiste hockt.

Das einzige, was vielleicht noch einige Nutzer zum Durchführen bereit sind, ist die Einrichtung einer Firewall und die Aktivierung spezieller Antiviren-Software. So kann man zwar das Problem nicht ganz ausschließen, die Gefahr aber um einiges Einschränken. Leider ist es auch dabei mit der einmaligen Einrichtung nicht getan. Viele vergessen, dass die Software durch regelmäßige Updates auf dem neuesten Stand gehalten werden muss, um auf aktuellste Bedrohungen reagieren zu können. Viele reagieren aber leider erst, wenn die Schnelligkeit des Computers so rapide nachgelassen hat, dass beinahe gar nichts mehr geht. In diesem Fall muss in der Regel ein Profi ran, der den Computer von Cache bis Registry säubert und bösartige Software auch aus dem letzten digitalen Winkel der Festplatte entfernt.

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