Donnerstag, 21. Juli 2011

Kommen oder Gehen

Vor einigen Jahren war es noch recht einfach: Man ist einfach einem Verein oder einer Gruppe beigetreten wenn man sich für eine besondere Sportart interessierte oder sein Hobby gemeinsam mit anderen teilen wollte. Heute ist es anders: Im Internet befreundet man sich virtuell mit seinen Kontakten in Sozialen Netzwerken, nimmt am gesamten Leben der Bekannten teil und sieht sich dennoch immer seltener. Die einzige Frage die sich einem noch stellt: Bin ich im richtigen Netzwerk? Social Media ist schnelllebig und die Erfahrung des großen Auf und Ab mussten ehemalige Branchenriesen wie MySpace schmerzhaft erfahren. Bis 2008 war die Plattform für Künstler und Freunde führend in seinem Segment, wurde aber kurz darauf von Facebook abgelöst und fristet nach zahlreichen Relaunch-Versuchen nun ein Nischendasein. Etwa zeitgleich etablierten sich in Deutschland die VZ-Netzwerke StudiVZ und MeinVZ. Nach ersten Problemen mit dem Datenschutz im Internet, wurden sie in Studentenkreisen immer beliebter. Die fortschreitende Internationalisierung führte aber dazu, dass immer mehr User zu Facebook abwanderten und diesem Netzwerk mittlerweile nahezu 700 Millionen Mitglieder bescherte.

Lässt man sich durch den Kopf gehen wie viele virtuelle Profile man besitzt oder mal besaß, stellt sich einem schon die Frage, wohin der Trend in Zukunft gehen wird und wohin man als nächstes wechselt. Soll man bleiben? Soll man wechseln? Gerade jetzt, wo der Branchenriese Google mit seinem eigenen Netzwerk Google+ auf den Markt drängt, scheint die Frage aktueller denn je. Für eine Zeit gab es kaum eine Alternative zu Facebook. Twitter hatte sich im Bereich des Bloggen in Form von Microblogs durchgesetzt und Websites haben bereits den „Gefällt mir“-Button von Facebook fest in ihr Seitenlayout eingebunden. Google+ soll den jungen Markt revolutionieren und wird von den Medien bereits mit Begeisterung aufgenommen. Bislang durften nur ausgewählte Personen der Einladung folgen aber innerhalb von zwei Wochen kamen auf diese Art bereits über 10 Millionen Nutzer zusammen.

Kritiker äußern jedoch Bedenken. Google ist mit Abstand das wichtigste und einflussreichste Unternehmen im Internet. Nicht jeder ist gewillt, seine gesamten Daten einer einzigen Firma offen darzulegen und somit als gläserner Mensch zu fungieren. Andere sehen es weniger kritisch und loben die intuitive und benutzerfreundliche Bedienbarkeit des Netzwerkes. Wer das Rennen um die Vorherrschaft im World Wide Web für sich entscheidet, wird sich zeigen. Für die Nutzer stellt sich die Frage, ob sie bei Facebook bleiben oder zu Google+ gehen wollen. Wie schon in den vergangenen Jahren beobachtet, werden die User der Sozialen Netzwerke kaum zwei Profile in unterschiedlichen Plattformen verwalten. Google greift auf eine perfekte Infrastruktur zurück, Facebook auf ein paar Jahre Erfahrung und einen treuen Mitgliederstab.

Wer sich nicht entscheiden möchte, tritt einfach aus dem virtuellen Netzwerk aus und sucht sich einen echten Verein, wo er nur auf Gleichgesinnte trifft und mit diesem dem gemeinsamen Hobby nachgehen kann. So wie in guten alten Zeiten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen