Mittwoch, 6. Juli 2011

Allwissenheit


Die großen Firmen im Internet, allen voran der Suchmaschinen und Internet-Dienstleistungsanbieter Google und das Soziale Netzwerk Facebook, müssen sich beinahe wie das allwissende Orakel der Antike fühlen. Kaum ein Unternehmen weltweit kann auf eine so umfangreiche Datenbank mit persönlichen Informationen seiner Nutzer zurückgreifen. Das kann zwar benutzerfreundliche Folgen haben, zum Beispiel wenn einem Werbung für Artikel angezeigt wird, die einen wirklich interessieren. Es kann aber auch die gegenteilige Wirkung erzielen und eher abschrecken. Meldungen wie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ sind nicht länger nur für Horrorfilme gültig. Im Cache, dem persönlichen Verlaufsverzeichnis des Browser mit einer Auflistung sämtlicher besuchter Internetseiten, werden temporäre Dateien und Verläufe gespeichert, so dass man genau nachvollziehen kann, wo sich der Anwender aufgehalten hat. Vor allem über Cookies können wichtige Informationen erlangt werden. So können wiederkehrende Besuche auf einer Website registriert oder die Verweildauer auf der Internetpräsenz analysiert werden. All diese Informationen über das Surfverhalten einer bestimmten Zielgruppe sind für das SEO, die Suchmaschinenoptimierung, wichtig.

Gefährlich ist es, wenn solche Daten über Sicherheitslücken oder über gezielte Einsätze von Spyware an Unbefugte gelangen. Zwar wird immer wieder mit Nachdruck auf den Datenschutz im Internet hingewiesen doch gegen Viren und Trojaner gibt es leider noch immer keinen hundertprozentigen Schutz. Man kann zwar den PC prima mit einer optimierten Firewall und aktualisierter Antiviren-Software weitestgehend gegen Zugriffe von Außen absichern, doch Hacker finden immer wieder Lücken für gezielte Angriffe. Wissen war schon immer Macht und auch im digitalen Zeitalter ist spezifisches Wissen über bestimmte Zielgruppen ein wichtiges Tool für Direktmarketing und zielgruppenorientierte Werbemaßnahmen. Unternehmen haben ein großes Interesse an solchen Informationen. Leider findet die Beschaffung solcher Informationen nicht immer auf legalem Weg statt. Der Handel mit Adressen und persönlichen Daten floriert und Datensätze werden, je nachdem wie detailliert sie sind, für hohe Summen verkauft.

Das weltweit erfolgreichste Soziale Netzwerk Facebook steht kurz vor dem Schritt an die Börse. Der Wert des Unternehmens wird unter anderem anhand seiner Mitgliedsdaten berechnet. Jedes Mitglied ist für das Unternehmen etwa 100 US-Dollar wert, so dass bei einer weltweiten Mitgliederzahl von mehr als 500 Millionen Personen eine schwindelerregende Summe zusammenkommt. Daher ist es kein Wunder, dass Facebook in jüngster Zeit Ziel vermehrter Angriffe von Hackern geworden ist. Plattformen, die so viele Mitglieder an sich binden, ziehen Cyberkriminelle magisch an.  Egal ob man sich unter Gleichgesinnten lediglich beweisen will oder aber auf illegale Weise an Daten gelangen möchte um diese zu veräußern - die Motive der Hacker sind vielfältig und nicht immer nachvollziehbar. Oftmals verwundert es einen selbst wenn man merkt, wie viel Unternehmen über persönliche Interessen und Vorlieben wissen. Daher sollte man genau überlegen, was man über sich Preis gibt denn irgendjemand dokumentiert sämtliche Spuren, die man im World Wide Web hinterlässt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen