Mittwoch, 8. Juni 2011

Aus allen Wolken gefallen


Wieder einmal verfolgte die Computer-Fachwelt weltweit die Verkündung von Steve Jobs zu den Neuigkeiten aus dem Hause Apple. Zahlreiche Blogger fütterten im Minutentakt ihre Blogs und schickten via Twitter in Echtzeit die News in die Welt hinaus. Während schon Wochen zuvor wilde Spekulationen über mögliche neue Hardware im Internet kursierten, war die Vorstellung des neuen Cloud-Computing Dienstes iCloud das unumstrittene Highlight der Präsentation. Zwar ist die Idee dahinter nicht ganz neu aber der Branchenriese weiß eine treue Folgschaft hinter sich, die auch dieses Projekt zu einem großen Erfolg machen wird.

Es klingt auch sehr verführerisch, Dateien von der lokalen Festplatte auszulagern und über den virtuellen Speicher im Netz weltweit Zugriff auf seine Daten zu haben. Egal wo man sich befindet, beim Surfen im Internet kann man seinem Cloud-Speicher noch schnell ein paar Bilder hinzufügen und an einem anderen Ort wieder abrufen. Auch eigentlich überflüssige Dateien, die sonst unnötigen Speicher auf der Festplatte belegen aber von denen man sich nicht endgültig trennen möchte, kann man auf diese Weise online sichern.

Bedenkt man jedoch den Datenschutz im Internet und die erst kürzlich publik gewordene Datenpanne auf dem Server von Sony, so stellt sich die Frage, ob man wirklich seine ganzen Informationen woanders speichern möchte. Auf dem eigenen PC hat man durch Firewalls und Antiviren-Software die Möglichkeit, sich einigermaßen gegen Angriffe durch Viren oder Trojaner abzusichern. Zwar haben große Konzerne viel weiter entwickelte technische Mittel um ihre Cloud-Dienste zu schützen, aber dennoch sind solche Angebote ein gefundenes Fressen für Hacker, die ihr Können unter Beweis stellen wollen.

Es scheint, als würde sich das Leben immer mehr im Internet abspielen. Soziale Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ schaffen ein virtuelles Bindeglied zwischen Realität und Cyberkosmos und nun scheinen auch die Zeiten lokaler Datenspeicherung vorbei zu sein. Google berichtete vor kurzem erst über ein browserbasiertes Betriebssystem, das keinen Festplattenspeicher mehr benötigt, da es komplett online läuft. Mit der entsprechenden Internetgeschwindigket lassen sich sämtliche Office-Anwendungen im Netz erledigen und interner Speicher dient lediglich einer altmodischen Datensicherung. Man darf gespannt sein, wie Hersteller von Speichermedien auf diesen Trend reagieren. Zuletzt war der Preis für eine große, schnellere Festplatte schon so niedrig, dass man seine Daten eher darauf gesichert hat anstatt sie auf CD oder DVD zu brennen. Wenn der Webspace in der Cloud nun die Festplatte auf Dauer ersetzt, müssen sich die Hersteller Wege überlegen, damit zu konkurrieren oder sich mit dem Trend anfreunden und Optionen anbieten, wodurch sich die lokale Festplatte automatisch zwecks Datensicherung in regelmäßigen Abständen mit dem Cloud-Dienst synchronisiert.

Egal was in Zukunft passiert, Apple hat wieder einmal ein Millionenpublikum auf eine technische Neuerung aufmerksam gemacht und belebt auf diese Weise gleichzeitig den Wettbewerb ums Cloud-Computing.

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